Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihr Haus schätzen lassen wollen

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Kalender Icon 10. Mai 2022

Es gibt verschiedene Situationen, in denen es unerlässlich ist, den Wert der eigenen Immobilie zu kennen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie Ihr Haus verkaufen, eine Hypothek aufnehmen oder Ihr Eigentum in einem Erbvertrag übertragen möchten. Den Wert seiner Immobilie so genau wie möglich schätzen zu lassen, ist dann unerlässlich. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. In diesem Artikel erfahren Sie, wann und von wem Sie den Wert Ihres Hauses schätzen lassen sollten und welche Faktoren Sie hierbei berücksichtigen müssen.

Auf einen Blick

  • Die Schätzung des Wertes einer Immobilie erfolgt in der Regel beim Verkauf der Immobilie; 
  • Um den Wert einer Immobilie zu schätzen, ist es notwendig, sich an Fachkräfte zu wenden;
  • Der wichtigste Faktor für den Wert einer Immobilie ist ihr Standort.

Wann sollte man eine Schätzung des Wertes seines Hauses durchführen?

Wenn Sie ein Haus besitzen, kann eine Bewertung dessen erforderlich sein. Meistens werden Schätzungen im Zusammenhang mit einem Verkauf durchgeführt. Sie ermöglichen es Ihnen, einen möglichst fairen Verkaufspreis anzubieten, der sowohl auf den besonderen Merkmalen Ihrer Immobilie beruht als auch im Vergleich zu anderen auf dem Immobilienmarkt verfügbaren Objekten steht.

Schätzungen werden jedoch nicht nur beim Verkauf einer Immobilie durchgeführt. Sie können auch aus anderen Gründen notwendig sein. Dies kann bei Streitigkeiten über ein Erbe der Fall sein, bei einer Gütertrennung nach einer Scheidung oder wenn die Versteigerung des Eigentums angeordnet wird. In all diesen Fällen ist eine detaillierte schriftliche Schätzung des Marktwerts der Immobilie gesetzlich vorgeschrieben. 

Wer kann eine Schätzung des Werts einer Immobilie vornehmen?

Wenn Sie wissen möchten, wie viel Ihre Immobilie wert ist, müssen Sie sich unbedingt an Fachleute wenden. Auch wenn es für einige Kantone Online-Tools gibt, mit denen Sie den Preis Ihres Hauses ungefähr abschätzen können (Website des IAZI, Informations- und Ausbildungszentrum für Immobilien AG), lässt sich damit kein zuverlässiger und offizieller Wert ermitteln. Denn nur eine Fachkraft kann den Marktwert Ihres Hauses anhand seines Materialwerts und der aktuellen Lage auf dem Immobilienmarkt in Ihrer Region ermitteln.

Es gibt hauptsächlich drei Arten von Gutachtern, die Ihnen helfen können, den Wert Ihres Hauses zu ermitteln. Zunächst einmal können Sie sich dafür entscheiden, einen Architekten oder eine Architektin zu beauftragen. Diese Fachkraft muss beim Schweizerischen Technischen Verband (STV) und beim Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA) registriert sein, damit ihre Schätzung anerkannt wird. Es ist sinnvoll, beim Verkauf von renovierungsbedürftigen Immobilien einen Architekten oder eine Architektin hinzuzuziehen, da diese Fachleute vor allem auf Baukosten spezialisiert sind und den Preis für mögliche Bauarbeiten gut berücksichtigen können. Die Kosten für zur Durchführung einer Schätzung sind jedoch hoch und können bis zu CHF 3000.- betragen.

Es ist auch möglich, eine Fachkraft für Immobilienschätzungen zu beauftragen. Diese muss einen eidgenössischen Fachausweis besitzen, um unter diesem Titel zu arbeiten. Sie nimmt eine Schätzung vor, indem sie sich vor Ort umsieht und alle administrativen, rechtlichen und handelsbezogenen Faktoren berücksichtigt. Wie bei Architektinnen und Architekten können die Kosten für eine Schätzung relativ hoch ausfallen. Sie betragen im Schnitt CHF 2000.-.

Schliesslich entscheiden sich die Eigentümerinnen und Eigentümer in der überwiegenden Mehrheit der Fälle dafür, über die Dienste einer Immobilienagentur einen patentierten Immobilienmakler bzw. eine Immobilienmaklerin zu beauftragen. Diese Fachleute sind in der Lage, die Immobilie anhand der Marktpreise fair zu bewerten. Ausserdem haben sie den Vorteil, dass sie die Schätzung in der Regel kostenlos anbieten.

Die Lage als Schlüsselfaktor für den Wert einer Immobilie

Eines der entscheidendsten Kriterien für den Preis eines Hauses ist seine Lage. Dies umfasst sowohl den Ort als solchen (Kanton, Gemeinde) als auch das Lebensumfeld. Der Wert einer identischen Immobilie kann je nach Standort um das Doppelte steigen, da das Angebot und die Nachfrage nach Grundstücken und Häusern dort mehr oder weniger angespannt sein kann. So wird der Wert einer Immobilie in den teuersten Kantonen wie Genf, Zug oder Schwyz im Vergleich zu einer ähnlichen Immobilie in den erschwinglicheren Kantonen Graubünden, Glarus oder Jura höher ausfallen.

Darüber hinaus wirken sich auch die Lebensumstände und Annehmlichkeiten in der Nähe der Immobilie stark auf den Preis aus. Wenn sich die Wohnung in einem Wohngebiet befindet, in der Nähe von Geschäften, Schulen und verschiedenen Dienstleistungen, wird der Wert steigen. Ebenso hat die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln einen grossen Einfluss auf den Wert der Immobilie. Weiterhin sind auch Lärmbelastung, Sonneneinstrahlung, die Nähe zu Grünflächen und die Aussicht Kriterien, die berücksichtigt werden. Ausserdem wirkt sich die Nachbarschaft auf den Preis der Immobilie aus, da ein Reihenhaus zum Beispiel billiger ist als ein freistehendes Objekt. Schliesslich werden auch das Angebot und die Nachfrage nach Grundstücken und bebauten Häusern in diesem geografischen Gebiet berücksichtigt, um den Wert zu ermitteln.

Gebäudemerkmale, die den Wert eines Hauses beeinflussen

Neben der Lage des Hauses gibt es viele weitere Merkmale, die sich auf den Wert auswirken. Zunächst einmal hängt der Wert von der Wohnfläche der Immobilie, der Anzahl der Zimmer und der Badezimmer ab. Ausserdem sind auch die Qualität des Gebäudes und das Baujahr wichtig für die Bewertung. Dazu wird die Fachkraft viele Dinge berücksichtigen, z. B. die Dicke des Mauerwerks, die Isolierung von Dach und Wänden, das Alter des elektrischen Systems, die Art der Heizanlage usw.

Schliesslich werden auch die Möglichkeiten, das Haus zu erweitern und auszubauen, in die Preiskalkulation einbezogen. Dazu wird sich die Person, die das Gutachten anstellt, mit der Fläche des Grundstücks und der rechtlich möglichen Nutzung des Bodens (der bebaubaren Fläche des Grundstücks) beschäftigen.  

Faktoren, die die Bewertung eines Hauses erschweren

Es kann manchmal schwierig sein, den Wert einer Immobilie richtig einzuschätzen und deshalb entscheiden sich manche Eigentümerinnen und Eigentümer dafür, mehrere Sachverständige einzuschalten. Es ist besonders schwierig, den Preis eines alten Hauses zu ermitteln, da die Eigenschaften der Immobilie genau geprüft werden müssen.

So müssen z. B. die Kosten für eine mögliche Drainage eines feuchten Bodens, für das Risiko, dass die Dachbalken verrotten und die Stahlträger eines Balkons rosten, abgeschätzt werden. Ausserdem sollte man abschätzen, wann das Heizsystem ausgetauscht werden muss und zu welchem Preis. Wenn das Haus schliesslich Risse aufweist, sollten diese untersucht werden, um die Kosten für mögliche Reparaturarbeiten abschätzen zu können.

Achten Sie auch darauf, dass Sie Ihre Immobilie nicht überbewerten. Einige Menschen verfallen der Versuchung, ihre Immobilie mit einem Preis anzubieten, der über dem tatsächlichen Wert liegt, und gehen davon aus, dass sich der Käufer oder die Käuferin in die Immobilie verliebt. Bedenken Sie jedoch, dass Kreditinstitute und Banken in der Schweiz häufig eine Schätzung der Immobilie verlangen, um dem Käufer oder der Käuferin ein Darlehen oder eine Hypothek zu gewähren, und sich somit auf den tatsächlichen Wert des Hauses stützen.

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FAQ: Den Wert Ihres Hauses schätzen lassen

Der Hauptgrund ist in der Regel der Verkauf der Immobilie, um den fairsten Preis festzulegen, um den Verkauf zu konkretisieren. Eine Schätzung kann auch bei der Gütertrennung zwischen geschiedenen Eheleuten, bei einem Streit um ein Erbe oder auch bei einer Auktion erforderlich sein.

Es gibt zwar Online-Tools, mit denen man den Wert seines Hauses ermitteln kann, diese liefern jedoch nur eine Preisspanne und sind lediglich dazu da, eine Vorstellung vom Wert der Immobilie zu vermitteln. Wer für einen Verkauf, einen Darlehensantrag oder einen Erbfall eine Schätzung erhalten möchte, muss Fachleute hinzuziehen.

 

Es gibt verschiedene Arten von Fachleuten, die eine Schätzung des Wertes Ihrer Immobilie vornehmen können. Die Meisten beauftragen lizenzierte Immobilienmaklerinnen und -makler, die in einer Immobilienagentur angestellt sind. Es ist auch möglich, die Dienste einer patentierten Fachkraft für Immobilienbewertung oder eines Architekten bzw. einer Architektin in Anspruch zu nehmen.

 

Die mit der Bewertung des Preises einer Immobilie beauftragten Fachleute stützen sich auf mehrere Kriterien. Der Wert einer Immobilie hängt in erster Linie von ihren Eigenschaften (z. B. den verwendeten Materialien), aber auch von ihrer Lage und der Nähe zu verschiedenen Dienstleistungen und Geschäften ab. Schliesslich wird der Preis anhand von Angebot und Nachfrage auf dem Markt bestimmt.

 

Die Kosten, um eine Schätzung des Wertes der eigenen Immobilie zu erhalten, variieren stark, je nachdem, welche Fachkraft Sie wählen. In der Regel kostet ein Schätzungsbericht zwischen CHF 900 und 3000.-.

 

 

Der Wert eines alten Hauses ist schwieriger zu schätzen. Dann ist es wichtig, Besuche und Bewertungen vor Ort durchzuführen, um die potenziell geplanten Arbeiten und ihre Kosten zu berücksichtigen. Es wird empfohlen, sich an einen Architekten bzw. eine Architektin zu wenden.

 

Es kann für den Eigentümer oder die Eigentümerin einer Immobilie verlockend sein, zu versuchen, sie zu einem Preis zu verkaufen, der über ihrem tatsächlichen Wert liegt. Viele Käuferinnen und Käufer werden dann jedoch nicht in der Lage sein, das Haus zu erwerben, da die Banken eine Schätzung der Immobilie verlangen, um einen Immobilienkredit zu gewähren. Überschätzen birgt also das Risiko, dass der Verkaufsabschluss nicht gelingt.

 

Gesetzesartikel

Allgemeine Bestimmungen (Artikel 641 ZGB)

Grundstücke (Artikel 655 ZGB)

Eintragung im Grundbuch (Artikel 656 ZGB)

 

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